„Einfach ein großes Kino“
HAZ, 12.06.2023, von Katerina Jarolim-Vormeier

„Einfach ein großes Kino“

Artikel: Hannoversche Allgemeine Zeitung, Isernhagen, 12.06.2023, von Katerina Jarolim-Vormeier

HAZ, 12.06.2023, von Katerina Jarolim-Vormeier

 

„Einfach ein großes Kino“

Ausprobiert: Mitarbeiterin Katerina Jarolim-Vormeier packt beim diesjährigen Zehntfest mit an

Kirchhorst. Sonnabend, 20 Uhr. Das Zehntfest auf dem Platz zwischen St.-Nikolai-Kirche und Gemeindehaus in Kirchhorst ist in vollem Gange. Jetzt beginnt meine Schicht. Eingestellt hatte ich mich auf den Verkauf von Brezeln und Pommes –stattdessen bekomme ich eine Zange in die Hand gedrückt. Zwei Stunden lang werde ich am Grillstand stehen und Brötchen mit Bratwurst, Nackensteaks, Hähnchenspießen und Zwillingswürstchen befüllen. Das ist ein Sprung ins kalte Wasser – und es ist gleich mächtig was los. Direkt wird es hektisch. Bis ich mich meinen Mitstreiterinnen und Mitstreitern vorstellen kann, ist schon etliches Grillgut über den Tresen gegangen.

Rechts von mir kassiert Sylvia das Geld. Martina schneidet die Brötchen auf, die ich mit Fleisch und Würstchen fülle. Wir arbeiten Hand in Hand. Links von mir stehen Arne und Sven am Grill. Ihr Job ist wohl der wärmste am Abend. Mit langen Schürzen und dicken Handschuhen schützen sie sich vor der heißen Glut. Die Helferinnen und Helfer untereinander duzen sich gleich – ist doch klar.

Großer Besucherandrang

Zu Beginn der Schicht hatte mein Vorgänger mich kurz eingewiesen. Wenn im Wärmebehälter Wurst oder Fleisch zu Neige gehen, „sagt du den Männern am Grill Bescheid“, hatte er gesagt. Die Musik auf der Festbühne ist laut, dementsprechend muss ich schreien, als fast Spieße und Bratwurst aus sind. „Bekommst du“, schallt es zurück. Die Gäste haben offenbar großen Hunger. An eine Pause ist nicht zu denken. Dennoch, ein wenig Jux muss sein. Sylvia, Arne, Sven und ich schunkeln spontan nach der Musik der Cover-Band Red Six Live – und wir haben Spaß.

Bereits am Freitag war der Besucheransturm groß gewesen. „Viele junge Menschen sind zur Schlagernacht mit DJ Andreas gekommen“, sagt Andreas Glombik, einer der acht Hauptorganisatoren. Genau so haben sich die Initiatoren den Abend vorgestellt. Die jungen Leute sollen an der in Kirchhorst beliebten Veranstaltung Gefallen finden – und die aktuellen Organisatoren in einigen Jahren ablösen. „Wir sind zufrieden“, sagt Glombik.

Oldtimer nehmen am Umzug teil

Und auch am zweiten Tag des Festes steht Kirchhorst Kopf. 16 Vereine,Verbände und Gruppen hatten mittags am Festumzug „Best of“ teilgenommen. Die Teilnehmenden setzten sich kurz nach 13 Uhr am Mühlenweg in Stelle in Bewegung. Allen voran fuhr Ortsbürgermeister Herbert Löffler. Er präsentierte seinen Rasenmäher. Mit bunt geschmückten Wagen zogen dann unter anderem noch die Jugend der St.-Nikolai-Kirche, der SSV und die Ponyschule Rolke durch die Straßen. Die Feuerwehr marschierte indes zu Fuß mit.

Es gab auch Oldtimer zu sehen, wie zum Beispiel die knallrote Emma des Fördervereins der Feuerwehr. Das auf Hochglanz polierte Fahrzeug Baujahr 1955 war ein echter Hingucker. Und entlang der gesamten Strecke, die über die Steller Straße, Grashöfe, Im Maisfeld, Schilfgrund, Neuwarmbüchener Straße, Steller Straße zurück zum Festgelände an der St.-Nikolai-Kirche führte, saßen Zuschauerinnen und Zuschauer, die neugierig das bunte Treiben verfolgten. Sänger Gerhard Raible moderierte den Umzug, und trat im Anschluss auch auf der Bühne auf.

Sekt, Wein und Softdrinks

Auch jetzt, am Sonnabend, ist kein Durchkommen mehr auf dem Festgelände. Kinder, Jugendliche und Erwachsene genießen das Zehntfest bei Musik, Speisen und Getränken. Nach zwei Stunden am Grillstand wechsele ich zum Getränkeausschank. Da ist der Bär los. Sekt, Wein, Long- und Softdrinks gilt es jetzt einzuschenken. Dominic, verantwortlich für den Ausschank, weist uns ganz kurz ein. Claudia und ich bilden ein Team.

Claudia kassiert und ich mixe etwa Aperol Spritz, Havanna Cola oder Gintonic am laufenden Band. Die Schlange vor dem Tresen ist lang. Aber, keiner meckert, dass es zu lange dauert. Wir bleiben gelassen – und machen unsere Arbeit. Immer wieder gibt es von den Gästen positive Resonanz. „Ihr macht ein super Job, ohne euch wäre das Fest nicht möglich“, lobt uns Sebastian, der von mir ein kühles Getränk bekommt. Der Lob tut gut. Aber schon geht es weiter. Die zwei Stunden vergehen wie im Fluge. Was auf dem Festplatz passiert, bekommen wir wegen des Andrangs gar nicht mit. Auch die Überraschung des Zehntfestes, nämlich die Lasershow, geht völlig an uns vorbei. Um Mitternacht ist es geschafft. Der Stress fällt ein wenig ab. Der Adrenalinspiegel sinkt. Das Fazit: Ein großartiges Fest geht zu Ende. Es lohnt sich, dabei zu sein. Der Kontakt zu den Besucherinnen und Besucher bleibt stets freundlich. Und mit den anderen Helferinnen und Helfern macht es Spaß zu arbeiten.

In zwei Jahren wieder dabei

Laut Hauptorganisator Kai-Oliver Apel war das Zehntfest wieder mal ein voller Erfolg. Das Wetter habe gepasst. „Einfach ein großes Kino“, bilanziert er. Dem stimme ich zu, trotz der Anstrengung. Und in zwei Jahren bin ich sicher wieder dabei.

Kai-Oliver Apel

Kai ist seit 2011 Mitglied des Organisationsteams "Kirchhorster Zehntfest" und "ZehntfestEvents". Er ist für die Presse & Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich.

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